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Königliche Klänge in der Christuskirche Eislingen am 8. Oktober 2023

Trio Toccata musizierte virtuos und begeisternd

10.10.2023 - Christuskirche

 

Vergangenen Sonntag, den 8. Oktober 2023, konnte eine stattliche Zuhörerschaft in der Eislinger Christuskirche königliche Klänge genießen. Kirchengemeinderätin Ingrid Sing begrüßte das wiederum zu Besuch gekommene „Trio Toccata“ herzlich. Das Trio besteht aus den Künstlern Patrick Brugger (Organist am Münster zu Salem am Bodensee, Florian Keller (aus Langenargen, ebenfalls vom Schwäbischen Meer) sowie Daniel Bucher (aus Kirchheim Teck). Alle drei Musiker wirken auch pädagogisch. Gleich anfangs ließen die drei „Trio-Toccata-Musikvirtuosen“ fünf abwechslungsreiche Sätze vom englischen Renaissance-Komponisten Giles Farnaby (1563-1640) erklingen. Diese sind betitelt „Fancies, Toyes and Dreames“ also „Heitere, träumerische Stücke“. In den verschiedenen, u.a. tänzerischen Sätzen z.B. „The old Spagnoletta“ sowie „Tell me Daphne“ waren schon unterschiedliche Trompeten-instrumente (Piccolotrompeten, Corni da Caccia – Jagdhörner und Flügelhörner) in stattlicher und „klanglicher Bandbreite“ zu hören.
Diese Klangvielfalt setzten die drei Künstler auf’s Beste in der achtsätzigen „Suite aus der Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel (HWV 348-350) fort. Bereits die Titel der verschiedenen Sätze beschrieben das reiche Spektrum der Händel’schen Kunst, die seinerzeit auf der Themse vor König Georg I. und seinem Hofstaat dargeboten wurde. Sehr geschickt lockerte Patrick Brugger in den drei Sätzen „Rigaudon“, „Menuett“ sowie „Affetuoso e Cantabile“ durch gefühlvolles und auch virtuoses Orgel-Solospiel die Satzfolge aus der Händel’schen „Wassermusik“ auf.
In brillanter Abwechslung ließen die drei „Trio-Toccata-Künstler“ ein auch wahrhaft festliches dreisätziges Konzert für zwei Jagdhörner vom Hamburger Barockkomponisten Georg Philipp Telemann (1681-1767) erklingen.
Als Schlussbeitrag des Konzertes wählten Brugger, Keller und Bucher ein strahlendes Werk des 1844 gebürtigen Franzosen Eugène Gigout. Dieses stellte eine höchst virtuose Zwiesprache zwischen den strahlenden Trompeten und der historischen Link-Mühleisen-Orgel dar. Immer wieder erklangen überraschende Harmoniewechsel zur Belebung des doppelchörigen Werkes. Sehr aufschlussreich konnten Musikinteressierte über die Werke und ihre Komponisten im Programm lesen. So z.B. über Johann Sebastian Bach’s majestätisches toccatenhafte Präludium und die brillante Fuge in a-moll (BWV 543).
Souverän meisterte Patrick Brugger zwei gegensätzliche Orgel-Solowerke: Zum Einen vom 1872 gebürtigen Engländer Ralph Vaughan Williams mit seiner Komposition „Rhosymedre“ mit den auf sogenannte „Tunes“ basierenden Melodien, worin u.a. das schöne Oboen-Register zu hören war.
Zum Anderen erklang vom 1879 in Mittelengland geborenen Percy Fletcher seine „Festival Toccata“. Diese stellt sich einerseits virtuos in Dreiklangswiederholungen, anderseits im Mittelteil in ruhigen Abläufen dar. Mit höchster Könnerschaft bewältigte der Orgelkünstler Brugger die verschiedenen Registerwechsel in bester Handhabung und Kenntnis dieses einmaligen Instrumentes (das ja auch unlängst durch den Organisten der Eislinger Lutherkirche, Marko Heese, in der NWZ beschrieben wurde). Dem Wunsch nach einer Zugabe kamen die drei Künstler des „Trio Toccata“ gerne nach in der Darbietung des „Triumphmarsches“ aus der Oper „Aida“ vom 1813 geborenen Giuseppe Verdi in bester italienischer Opernatmosphäre.
Dieses Eislinger Musikereignis werden alle noch lange in bester Erinnerung behalten.
Ein angemessener Applaus war für die drei Musikkünstler ein großes Zeichen der Würdigung ihres Könnens, das sich auf ein zehnjähriges Jubiläum hinbewegt. (Eckhart Naumann)

Daniel Bucher, Patrick Brugger, Florian Keller