Klang – Bild – Wort in der Christuskirche

Abendmusik am 24.11.2013 mit Karen Schade und KMD Klaus Rothaupt

27.11.2013 - Christuskirche

Eine erfreulich große Zuhörerzahl war am vergangenen Ewigkeitssonntag gekommen, um das Konzert von Hornistin Karen Schade und KMD Klaus Rothaupt an der Jugendstilorgel mitzuerleben.
Die Betrachtungen von Pfarrer Frieder Dehlinger zu Engelsbildern des Malers Andreas Felger fügten der Musik eine weitere spirituelle Dimension hinzu. Das Horn mit seinem warmen, sonoren Tenorklang passt hervorragend zu den spätromantischen Streicher- und Flötenklängen der Orgel.
Der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ erklang in einer Bearbeitung von Johann Sebastian Bach aus dessen Kantate BWV 140. Alle anderen Werke entstammten der französischen Spätromantik. In „Panis Angelicus“ von César Franck schwebte das liedhafte Solo über der Begleitung in raffinierter Harmonik und zarten Klangfarben. „Engel des Gebets“ „Weiser Engel“ und „Michael, der Gottesheld“ waren die Titel der ersten drei Aquarelle, die Pfarrer Dehlinger erklärte und ausdeutete. Zunächst nimmt man nur leuchtende Farbfelder wahr. Durch die Erklärungen werden dann Details erkennbar und die Bilder beginnen zu leben und eine Botschaft mitzuteilen. Im „Choral a-Moll“ von César Franck, dem einzigen Orgel-Solostück des Programms, zeigte Klaus Rothaupt die dramatisch-bewegte Seite der Christuskirchenorgel. Machtvoll sich auftürmende Akkorde und virtuoses Laufwerk kontrastierten mit dem ruhigen melancholischen Mittelteil. Die Romance op. 36 von Camille Saint-Saens für Horn und Orgel war danach wieder ein ruhiger, meditativer Kontrapunkt, bei dem Horn und Orgel sich dialogisch in Thema und Begleitung abwechselten. Es folgten zwei weitere Bilder von Andreas Felger „Der Engel der Schwelle“ und „Der Engel des Segens“.
Wie der Totensonntag an der Schwelle zwischen der dunklen, an die Vergänglichkeit mahnenden Zeit am Ende des Kirchenjahrs und dem Erscheinen des Lichts im Advent liegt, so steht der „Engel der Schwelle“ zwischen unserem vergänglichen Leben und der jenseitigen ewigen Welt. Die Pavane op.50 von Gabriel Fauré schloss dieses Konzert der eher verhaltenen Töne ab. Karen Schade und Klaus Rothaupt stellten sich musikalisch sensibel auf diesen besonderen Tag ein.

Pfarrer Dehlinger brachte die Bilder von Andreas Felger zum Sprechen und so erlebten die Zuhörer eine beglückende Einheit von Klang, Bild und Wort, für die sie sich mit herzlichem Applaus bedankten.


Walter Blum

Klaus Rothaupt und Karen Schade