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Eislinger Hermann Maier feiert 105. Geburtstag

Oberbürgermeister Klaus Heininger gratuliert ältestem Bürger in Eislingen

14.10.2013 - PSE (Pressestelle der Stadt Eislingen)

 

Bei guter Gesundheit feierte der Jubilar vergangenen Sonntag in seinem Haus in der Silcherstraße im Kreis seiner Familie seinen Geburtstag. Zahlreiche Verwandte und Nachbarn besuchten den Jubilar bereits am späten Vormittag, während ihm der Posaunenchor unter der Leitung von Stefan Renfftlen zu Ehren seines Geburtstags ein Ständchen spielte.

Oberbürgermeister Klaus Heininger überbrachte im Namen des Gemeinderats und der Stadtverwaltung die Glückwünsche und gratulierte dem betagten Jubilar herzlich zu diesem außer-gewöhnlichen Ehrentag. Er überreichte Hermann Maier einen Geschenkkorb und die Urkunde des Landes Baden-Württemberg mit Glückwünschen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Darüber hinaus gab es Glückwünsche des Bundespräsidenten Joachim Gauck in einem persönlichen Schreiben, in dem er dem Jubilar Zufriedenheit und Gottes Segen wünschte.
Herman Maier ist am 13.10.1908 als Ältester von drei Geschwistern in Eislingen geboren und in der elterlichen Landwirtschaft aufgewachsen. Seit seiner Kindheit haben es ihm vor allem Pferde angetan. Bereits als Jugendlicher transportierte Hermann Maier mit seinen Vierbeinern Langholz auf seinem eisenbereiften Pferdefuhrwerk von der Alb. Um den damals gefährlichen Albabstieg zu bewältigen, musste er wegen der hohen Gewichtslast bei diesen riskanten Fahrten ein Rad mit einer Eisenkette blockieren, um die Bremswirkung zu erhöhen und Ladung und Tiere heil ins Tal zu bringen.
Für den Rußlandfeldzug wurde Hermann Maier noch vier Jahre in den Krieg eingezogen, vom dem er nach Kriegsende zu seiner Familie nach Eislingen zurückehren durfte.
Vielen Eislingern ist Landwirt Maier noch bekannt aus der Zeit, als die Verstorbenen von zuhause mit dem Pferdefuhrwerk abgeholt und auf den Friedhof gebracht wurden. Jahrzehntelang war die Tradition des Leichenfahrers in dieser Form eine Selbstverständlichkeit, bis gesetzliche Bestimmungen Anfang der sechziger Jahre dem ein Ende setzten.
Seine spätere Ehefrau Anna aus Weiler o.H. lernte Hermann Maier in Eislingen kennen und lieben, als sie das „Weißnähen“ in der Stadt erlernte. 1939 wurde geheiratet und gemeinsam die Landwirtschaft betrieben. In der gemeinsamen Ehe erblickten fünf Kinder das Licht der Welt. Seine Ehefrau verstarb kurz nach seinem 100. Geburtstag im Alter von 92 Jahren.

1973 übertrug er die Landwirtschaft auf seinen Sohn Hermann. Mit dem Tod seines Sohnes wurde die Hofstelle 1999 aufgegeben. Nach wie vor wird die angrenzende Obstwiese, in Eislingen bekannt als „Maiers Garten“, noch weiter rege genutzt. Alljährlich finden dort die Sommerfeste von FC und Germania statt.

Nach einem alten deutschen Sprichwort „ Sich regen bringt Segen“ geht der Jubilar noch im hohen Alter regelmäßig bei schönem Wetter spazieren und steuerte bis über seinen 90igsten hinaus den Traktor. „Mein Vater war in seinem Leben noch nie ernsthaft krank und ist abgesehen von seiner Schwerhörigkeit momentan bei guter Gesundheit“, sagt Gerda Kocher, seine Tochter, die täglich ein paarmal nach ihrem Vater sieht und ihm den Haushalt macht. Nach wie vor hat der Jubilar großes Interesse am aktuellen Zeitgeschehen. „Am meisten interessieren ihn die Nachrichten und Berichte über Eislingen, die liest er noch ohne Brille“, erzählt sein jüngster Sohn Gerhard.

Hermann Maier darf sich über abwechselnde Besuche von 16 Enkeln und 19 Urenkel freuen. In seiner knapp bemessenen Freizeit engagierte er sich lange Jahre gerne als Kirchengemeinderat in der Lutherkirchengemeinde und seine Leidenschaft gehörte darüber hinaus ganz der Musik. Über 60 Jahre war er als Tenor aktiver Sänger und gern gesehenes Vereinsmitglied bei der Chorgemeinschaft der Germania Eislingen e.V..

Hermann Maier (links) freut sich an seinem Ehrentag über die Glückwünsche von OB Klaus Heininger