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Schloss Baldern ist eine Reise wert

Seniorenausflug der Christuskirche Eislingen

01.10.2013 - Christuskirche

 

Der Seniorenausflug der Christuskirche Eislingen führte zu Schloss Baldern auf der Ostalb. Unter der sachkundigen Reiseleitung von Pfarrer i. R. Ulrich Lauterbach fuhren 30 Seniorinnen und Senioren bei herrlichem Sonnenschein durchs Lautertal auf die Alb.
Kaum hatte man die Hochfläche erklommen, ging es schon über die Europäische Wasserscheide. In Böhmenkirch durften gleich die Gehirnzellen angestrengt werden, als es um die Herkunft des Ortsnamens ging. Mit Hilfe von Vergleichen und schwäbischem Dialekt fanden die Teilnehmer die Lösung heraus. Gezeigt wurde eine kleine Brauerei in Söhnstetten. Man passierte den riesigen Steinbruch und fuhr durch das bekannte Trockental mit Wacholderheiden nach Heidenheim. Während es zur Totenkapelle hinaufging, erfuhren die Reisenden den Necknamen der Bewohner Knöpfleswäscher und die Entstehungsgeschichte dazu. Auch von den Zwistigkeiten mit den Einwohnern mit dem heute eingemeindeten Schnaitheim wusste Pfarrer Lauterbach humorvoll zu bereichten. .Aus dem Brenztal fuhr der Bus ostwärts dem Ziel entgegen. Weitläufige Felder, kleinere Ortschaften und die Kapfenburg wurden passiert. An fast leeren Parkplätzen vorbei gelangte man auf engem kurvigen Sträßchen bis vor den Schlosseingang. Bild 1 Schloss Baldern
Der fürstliche Marstall war zu einem Restaurant für 100 Personen umgebaut worden. Unter der Stuckdecke und Namensschildern wie Piquer, Flora, Pascha, Neptun und andern saßen die Senioren in den geräumigen Boxen der Pferde und ließ sich Kaffee und Kuchen munden. In jeder Box konnte man noch die Heuraufe und ein früheres Wasserbecken in Augenschein nehmen. Interessant waren Ringe, Anbinder und etliche Halfter an der Wand. Auch ein Kruzifix fehlte nicht. Viele Fenster sorgten für ein freundliches Ambiente. Über der Eingangstür war das Wappen der heutigern Schlossbesitzer, der Fürsten zu Wallerstein-Oettingen.
Während die Gruppe anschließend auf den Beginn der Küchenführung wartete, konnte sie einen Blick in die reich ausgestattete barocke Schlosskapelle St. Georg werfen
Bild 2 Schlosskapelle St. Georg
Im Schlosshof erzahlte die Führerin, dass die damals 700 Jahre alte Stauferburg von den Grafen von Oettingen –Baldern in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem berocken repräsentativen Residenzschloss umgebaut wurde.
Bild3 im Schlosshof
Nach deren Aussterben erbten die Fürsten zu Oettingen-Wallerstein, die heute zum europäischen Hochadel gehören, das Bauwerk und die Liegenschaften. Seit 1896 ist es der Öffentlichkeit zugänglich, doch zuvor hatte Fürst Carl Friedrich ein neues Treppenhaus angebaut und einige Räume in deutscher Renaissance mit Holzdecken und Täfelung umgestaltet.
Das Brunnenhaus war das nächste Ziel. Erstaunt vernahmen die Besucher, dass man in 25 Jahren den 82 m tiefen Brunnen gegraben hatte Esel mussten sich in einem Rad zum Heraufziehen der Eimer bewegen. Ein leerer Eimer wog 20 kg, ein voller Eicheneimer 100 kg. Wissenswertes erfuhren die Eislinger über die Lagerung des Eises im Eiskeller und seine Bedeutung für das Bierbrauen im Schloss.
Durch den Dienstboteneingang wurden die Teilnehmer zur Küche geführt. Unterwegs wurden weitere Keller z. für Holz und die Schlafräume der Dienstboten gezeigt. Mancher wunderte sich, dass darin nur Betten zu sehen waren. Durch enge Gänge und um viele Ecken herum erreichten die Besucher die geräumige helle Schlossküche. Das Auffallendste darin war ein riesiger Herd, auf dem 1945 noch für amerikanische Soldaten gekocht wurde. In der Nachkriegszeit waren auch Heimatvertriebene in einem Teil der 100 Zimmer untergekommen. Die Einrichtungsgegenstände und viele verschiedene Küchengeräte zeigten, dass das Schloss als Selbstversorger galt. Manche Erinnerung an Großmutters Küche wurde geweckt. Einige Seniorinnen durften ein stabiles, nicht einmal sehr großes Holztablett zur Probe auf die hand nehmen. Gerne legten die das schwere Utensil wieder ab. Als die Gruppe dann die enge steile Wendeltreppe über 2 Stockwerke zu den fürstlichen Zimmern hinaufstieg, wuchs die Bewunderung für die Küchenmägde, die in kurzen Röcken 2 dieser Tabletts mit Speisen hoch trugen .Man verstand nun auch, warum die Dienstbotentreppe kein Geländer hatte. Das Essen für die fürstliche Familie (bis 30 Personen) wurde in Messing- oder Kupfergeschirr gekocht, Dienstbotenessen in Schwarzgeschirr (dunkle eiserne Töpfe), Fürs Personal gab es nur Getreidebrei und Rüben Die Menüfolge eines Essens für die Herrschaft .überraschte die Zuhörer. Von Hummersuppe Gemüse, Wildbret, Geflügel (Hähnchen, Fasan, Pfau) Eierspeisen und zum Abschluss Süßigkeiten und bis zu 16 Gängen wird berichtet. Das Fleisch war stets stark gewürzt. 30 Diener arbeiteten für 60 Höhergestellte.
Im Speisezimmer hing von der Decke ein großer flämischer Leuchter mit mehreren Reihen Kerzen. Dem Ofen aus Ton hatten Maler seine schwarze Farbe verpasst, es sah aber aus wie echte Ofenplatten. Diesen Raum sowie den Festsaal und die Kirche kann für Familienfeiern z. B. Hochzeiten gemietet werden, allerdings nur von Frühjahr bis Herbst.
Nun stiegen die Besucher auf der herrschaftlichen breiten bequemen Treppe zum Festsaal hinauf. Bild 4 Alter Ofen im Festsaal
Er wird heute auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein herrliches Deckengemälde, Stuckverzierungen, Portraits aus dem Fürstengeschlecht und die Darstellung der vor 300 Jähren bekannten 4 Erdteile mit typischen Tieren wie Pferd, Elefant, Hund, Berglöwe beeindruckte die Filstäler. Der Rundblick von den Fenstern ins Nördlinger Ries bedeutete ebenfalls einen Höhepunkt. .Noch ganz begeistert von dem Gehörten und Gesehenen wurde die Heimfahrt angetreten. Unterwegs wurde noch zum Vespern in der Landgaststätte Wental eingekehrt.
Der Ausflug war gelungener Einstand für den neuen Betreuer der Seniorennachmittage Pfarrer i. R Lauterbach.
Der nächste Seniorennachmittag ist das traditionelle Herbstfest am 10. Oktober um 14.30 Uhr im Gemeindehaus an der Salacher Strasse.