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'Wie kommen die Wörter in die Stadt?'

Tina Stroheker spricht zu ihrem 'Eislinger Thema' an ihrem 65igsten

14.6.2013 - Redaktion Fotos: Peter Ritz

 

Vergangenen Donnerstag war die Stadtbücherei im Schloss bis auf den letzten Platz gefüllt, mit den Freundinnen und Freunden von Tina Stroheker und mit Literaturfreunden aus der Region, aus Konstanz Peter Salomon, aus Bonn, aus Schwäbisch Gmünd, Freunden der Literatur und Tina Strohekers. Denn Tina Stroheker feierte ihren 65. Geburtstag, mit einer Rede, die ihr bisheriges Leben und ihr Verhältnis mit und zu Eislingen zum Thema hatte.

Tina Stroheker's Vortrag beleuchtete plastisch und lebendig ihren Beitrag zum kulturellen Leben in der Stadt, den Beitrag des Kunstvereins und der vielen Freunden von Kunst und Literatur in Eislingen, seit Tina Stroheker als Referendarin am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen nach Eislingen kam.

'Im Rückblick mag mancher meinen, alles, worüber ich spreche, wäre von langer Hand geplant gewesen. Aber nichts war es weniger als das!'
Tina Stroheker begann ihren Vortrag mit ihrem Ulmer Elternhaus. Das hatte ihr die Liebe zum Buch, zu den Dichtern nahe gebracht, 'Jazz und Lyrik' von Gottfried Benn, zugespitzt in einem Zitat von Philippe Jaccottet:
'Welt, einem Riß entsprungen,
erschienen, Rauch zu sein.
Und doch, die Lampe brennt,
und einer sitzt und liest und liest.'

Ihre Verunsicherung als 'Achtundsechzigerin' in München, ist Thema des Vortrags, das 'innere Pendeln zwischen dem Anspruch, politisch/öffentlich zu wirken und der Notwendigkeit und Sehnsucht, mich schreibend aus dem gesellschaftlichen Treiben herauszuziehen, hat mein Leben begleitet'.

Eislingen, durch das sie auch wegen der Liebe zu Peter Ritz gekommen war, war ihr anfangs fremd. Erst durch die Aktivitäten des Kunstvereins kam ein neues Element in Tina Strohekers Wahrnehmung der Stadt. Tina Stroheker: 'Die Wörter sind aus den Büchern herausgetreten!' so beschreibt sie die Naturlyrikfahnen, die der Kunstverein in mühsamer Kleinarbeit in den Schlosspark gestellt hatte, die alle Busse im Landkreis auf ihren Scheiben trugen.
Der Kunstverein war auch sonst der Anlass für weitere Entdeckungen, Josef Mühlbergers zum Beispiel, des Schriftstellers und Journalisten aus Trautenau, der nach seiner Ausreise aus Böhmen über Holzheim in Eislingen in der Zellerstraße Zuflucht fand. Sein Tod 1985 war Anlass für Tina Stroheker sich mit dem Werk des Schriftstellers auseinanderzusetzen, mit dem Erfolg, 'da war etwas, was mich fesselte'. Einstieg in die Auseinandersetzung mit Josef Mühlberger und der Beginn der 'Mühlberger-Tage' in Eislingen.

Zweisprachige Lyriklesungen folgten, mit der Mitwirkung von Freunden aus der Umgebung, die ihre Heimatsprache, ihre Heimatliteratur plötzlich in ihrer neuen Heimat Eislingen wiederfanden. Roxana Oszkiel bringt ihren Eindruck zum Ausdruck: '...dann kommt jemand und interessiert sich für die Poesie in rumänischer Sprache... ich fing an, mich in Eislingen daheim zu fühlen!!!' Mittlerweile zweiundzwanzig Lesungen in zwei Sprachen zeigten, dass Eislingen mit Recht ein 'Ort der Vielfalt' ist.

Im 1150-jährigen Jubiläumjahr 2011 wuchsen dann 'plötzlich mitten in Eislingen Gedichte aus dem Boden', der Poetenweg nahm Gestalt an, mit Gedichten zum Thema 'Heimat und Fremde'.

Mangladesh Dabrai aus Neu-Delhi formuliert Tina Strohekers Sicht auf 'ihre Stadt':
'Die Stadt
Ich betrachtete die Stadt und lächelte
Und ging hinein.
Wie kann man hier bloß leben,
fragte ich mich
Und ging nie wieder weg:'

Die Broschüre mit dem Vortrag, lebendig gestaltet von Paul Kottmann, dem Vorsitzenden des Kunstvereins, ist kostenlos in der Stadtbücherei zu erhalten.

Tina Strohekers Vortrag als Broschüre, von Paul Kottmann gestaltet

Ute Schwendemann begrüßt im Namen der VHS, des Kunstvereins und der Stadtbücherei

die Freunde Tina Strohekers

die Autorin redet

vor Mühlbergers Prträt

die Kunstvereinler gratuliern mit Rosen

die zweisprachigen Lesungen in Buchform