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DRUCKANSICHT

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Jungen und Mädchen der Eislinger Schillerschule vom DRK ausgebildet

Als Schulsanitäter im Einsatz

01.5.2013 - DRK (mh).

 

Catharina weiß, wie es sich anfühlt, wenn man im Notfall nicht weiß, wie man jemand helfen kann. Ihr Vater hatte starke Rückenschmerzen, konnte sich nicht mehr bewegen und die 14-Jährige konnte nicht eingreifen. „Das war ein schlechtes Gefühl“, erinnert sie sich noch gut. Auch Kira hat diese Erfahrung bereits gemacht. Eine Mitschülerin war in Ohnmacht gefallen, „und ich wusste nicht, was ich machen sollte“. Die beiden Teenager werden diese Erfahrung wohl so schnell nicht wieder machen. Denn sie haben sich kürzlich – wie weitere rund 20 Jugendliche – erfolgreich zu Jugendsanitätern ausbilden lassen. „Es handelt sich dabei um eine ganz reguläre Sanitäterausbildung, die wir altersgerecht gestalten“, erklärt Rainer Kienzle, der Leiter des Jugendrotkreuzes. Das Konzept scheint aufzugehen. Denn bei Rainer Kienzle gingen so viele Anmeldungen aus dem gesamten Landkreis ein, dass „wir im Herbst weitere 20 Jugendliche ausbilden können“. Viele Jugendliche hatten erste Kontakte zum DRK über Schulsanitäter wie Dominik aus Geislingen. „Sie sind unsere Multiplikatoren“, so Kienzle. Andere kommen über Freunde und Familienangehörige zum DRK. Lea aus Böhmenkirch hat es ihrem Bruder nachgemacht und sich zur Jugendsanitäterin ausbilden lassen.

In den Osterferien stand für sie und die anderen Jugendlichen zunächst die Theorie auf dem Plan: Wie wird ein Verletzter gelagert? Was ist bei einem Bruch zu tun? Wie kann Erste Hilfe geleistet werden? Und: Wie reanimiert man jemanden? „Auf diese Kenntnisse legen wir besonderen Wert“, betont Rainer Kienzle. Denn mit diesem Wissen „kann in allen Lebenslagen vielen Menschen geholfen werden“. Auf die Theorie folgte ein Einführungsseminar eine Woche später. Dazu gehörte eine Besichtigungsrundfahrt zu allen Einrichtungen des DRK-Kreisverbandes Göppingen. Die Mitarbeiter der integrierten Leitstelle und der Geschäftsstelle, der Rettungswache und des Seniorenzentrums in Hattenhofen beantworteten die Fragen der jungen Besucher gerne. Die Jugendlichen waren sichtlich beeindruckt. „Ich hatte keine Ahnung, was das DRK alles macht“, bekannte Max. Und auch Catharina wusste nicht, dass sich auch ein Kindergarten und der Integrationsfachdienst unter dem Dach des DRK finden. „Mir ist jetzt klar, dass man beim Roten Kreuz nicht nur mit dem Rettungswagen hinausfährt“, sagte Dominik.

„Wir wollen den Jugendlichen zeigen, was alles zum DRK gehört“, begründet Rainer Kienzle die Besichtigungs-Tour. Dieser folgte die praktische Ausbildung, bei der die Teilnehmer auch mit den Rettungshunden unterwegs waren. Am Sonntag des zweiten Ausbildungswochenendes hieß es dann für die Jugendlichen, unter Beweis zu stellen, was sie gelernt hatten. In Zweiergruppen mussten sie vor den Prüfern Katja Binder, Alexander Schmidt und Rüdiger Trautmann unter Beweis stellen, dass sie im Notfall tatsächlich ein verlässlich Helfer für Verletzte oder Kranke sind.
So mussten Sebastian und Toni den „gestürzten Patienten“ Rüdiger Trautmann versorgen. Die angehenden Jugendsanitäter reagierten besonnen, fragten genau nach, legten eine Schiene ans verletzte Handgelenk an und erklärten dem Patienten dabei ruhig, was sie taten. Auch die Leitstelle alarmierten sie vorbildlich. Vergessen hatten sie bloß die so genannte DMS-Kontrolle. Dabei werden die Durchblutung, die Motorik und die Sensorik des bandagierten Gliedmaßes geprüft. Toni ärgerte sich über diesen Schnitzer. Nach einem stärkenden Mittagessen mit Schnitzel, Fleischküchle, Spätzle und Salat ging es in die weiteren Prüfungsrunden. Am Nachmittag dann die erleichternde Nachricht: Alle hatten bestanden und erhielten neben einem Zertifikat auch eine rote DRK-Jacke, die zeigt, dass sie verlässliche Helfer im Notfall sind.

Gute Laune bei der offiziellen Einsetzung der neuen Schulsanitäter. Mit Lehrerin Eva Weischedel (3. v.r.), Rainer Kienzle (4. v.r.), Schulleiter Günter Doll (5.v.r.) und Markus Hörger (6. v.r.).