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Eislinger SPD erinnert an Otto Wels mit Gedenktafel

Schülerinnen und Schüler der 9a Schillerschule sprechen historische Texte

21.3.2013 - Harald Kraus

 

Anlässlich des 150jährigen Parteijubiläums ehrt die Eislinger SPD den früheren Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei, Otto Wels, mit einer Gedenktafel, die am 23. März, dem Jahrestag seiner historischen Rede, an der 1982 von Eislinger Sozialdemokraten gepflanzten Otto-Wels-Platane bei der „Alten Post“ angebracht wird.
Wels war während der Herrschaft der Nationalsozialisten bis 1939 SPD-Vorsitzender. Er ging in die Geschichte ein, als er am 23. März 1933 vor dem Reichstag mit einer engagierten Rede die Ablehnung des sogenannten Ermächtigungsgesetzes der Nationalsozialisten durch die SPD-Fraktion begründete. Mit der nur von den 94 SPD-Abgeordneten verweigerten Zustimmung zu diesem Gesetz wurde der Weg frei für die Hitlerische Willkürherrschaft, so die SPD in einer Pressemitteilung.
Im Jahr 1982 hatten die Eislinger Sozialdemokraten zur Erinnerung an Otto Wels bei der Alten Post eine Platane gepflanzt, die jetzt mit einer Gedenktafel versehen werden soll. Sein berühmter Satz „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“ wird darauf verewigt. Darauf hatte Hitler geantwortet: „Ich will auch gar nicht, dass Sie dafür stimmen. Deutschland soll frei werden, aber nicht durch Sie“.
Otto Wels verließ im Mai 1933 unter dem Eindruck der SA-Attacken auf die Gewerkschaften das Reichsgebiet und ging in das damals noch französisch besetzte Saargebiet. Wenig später verlegte der Exilvorstand der SPD seinen Sitz nach Prag. Im August 1933 erkannten die Nazis Wels die deutsche Staatsangehörigkeit ab. Infolge des Münchner Abkommens musste Wels Prag verlassen und begab sich nach Paris, wo er am 16. September 1939 66-jährig verstarb.
Die Gedenktafel für Otto Wels wird am 80. Jahrestag der historischen Rede Wels‘, dem 23. März 2013, um 11 Uhr enthüllt. Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Schillerschule haben sich mit der Rede von Otto Wels beschäftigt und tragen Teile seiner Rede vor, Plakate in den Heimatsprachen der Schülerinnen und Schüler weisen auf die universelle Bedeutung des Freiheitsgedankens hin.
Leni Breymaier, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende, wird ein kurzes Grußwort sprechen.

Bilder von der Pflanzaktion im Jahr 1982