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DRUCKANSICHT

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'Verbrennungen' - gutes Theater in der Stadthalle

Wajdi Mouawads Stück - eine echte Sternstunde

12.3.2013 - Peter Ritz Fotos: Axel Raisch

 

'Verbrennungen' - diese (Familien-)Geschichte von Wajdi Mouawad faszinierte das Eislinger Publikum.Die Inszenierung des EUROSTUDIo Landgraf brachte brilliant und ohne falschen Pathos höchst komplexe Gefühlswelten auf die Bühne, mit reduzierten aber sehr aussagekräftigen Kulissen. Man spürte, dass sich der Autor in der klassischen griechischen Tragödie ebenso wie in den aktuellen Auseinandersetzungen und Kriegsschauplätzen aufhält und auskennt. Die Namen und die Plakate deuten eher auf einen arabischen Schauplatz hin, der Zuschauer konnte sich allerdings auch in den Kriegen auf dem Balkan am Ende des letzten Jahrhunderts wiederfinden.

Das Zwillingspaar Jeanne und Simon erhalten nach dem Tod ihrer Mutter zwei Briefe. Sie sollen diese Vater und Bruder bringen. Den Vater hielten sie für tot. Von einem Bruder wussten sie nichts. Widerwillig reisen die Geschwister in das vom Bürgerkrieg zerstörte Geburtsland der Mutter. In sensiblen Überschneidungen wird die Gegenwart mit der Geschichte gekreuzt und konfrontiert und allmählich klärt sich das sorgsam gehütete ungeheuerliche Geheimnis ihrer Herkunft und sie beginnen, das jahrelange Schweigen der Mutter zu verstehen.

Wajdi Mouawad schafft es bei aller Schrecklichkeit und Brutaliät der Menschen zueinander in Kriegszeiten die Hoffnung auf eine Überwindung von Rache und Vergeltung zu erhalten.
'Ich bin froh, dass ich weiterhin das Sonntagsabo habe', eine Stimme aus dem Publikum.

Der Notar eröffnet den beiden Kindern das Testament ihrer Mutter

Die Mutter als junge Frau unterwegs mit einem Flüchtlingskind

Die Reporterin wird bedroht vom fotografierenden Sniper

die plakateklebenden Frauen werden bedroht

makabere Dialog mit der Leiche der Reporterin